Mit Tiefer Hirnstimulation Alzheimer verbessern und verlangsamen
Universitätsklinik Köln - Studien - Teilnahme möglich
Die Alzheimer-Erkrankung ist die häufigste Ursache einer Demenz. Die Uniklinik Köln sucht noch weitere Teilnehmer an einer neuen, Hoffnung machenden Alzheimer-Studie
.„Der Nebel im Kopf ist weg. Der Schwindel auch. "
Brigitte Tofahrn hat Alzheimer.
Ihrer Familie teilte sie nicht nur die Nachricht mit, sondern auch, wie es weitergehen sollte.
„Die Mama wollte in diesem Jahr noch zu Hause bleiben und dann in eine Demenz-WG umziehen“,erzählt ihre TochterSandra Lain.
Davon ist ein Dreivierteljahr später keine Rede mehr, die . Drei Monate nach der
Hirn-Operation sitzen die beiden Frauen entspannt in der Bibliothek im Gebäude der
Neurologie der Uniklinik Köln und unterhalten sich mit Professor Dr. Veerle Visser-Vandewalle,
Direktorin der Klinik für Stereotaxie und Funktionelle Neurochirurgie, und mit Privatdozent Dr.
Özgür Onur, leitender Oberarzt in der Klinik für Neurologie.
Heute geht es um die Frage, wie sich ihre Mutter aktuell fühlt:
.„Der Nebel im Kopf ist weg. Der Schwindel auch. "
Quelle: Kölner Stadtanzeiger vom 12.10.2020
Mit einem neuen Therapieansatz bei Alzheimer-Erkrankung ist Anfang 2020 in Kanada, den USA und in Deutschland eine Studie gestartet. Sie soll aufzeigen, ob der Einsatz der Tiefen Hirnstimulation bei Patienten mit einem beginnenden Morbus Alzheimer zu positiven Ergebnissen führt. Die Universitätsklinik Köln nimmt als eine von wenigen deutschen Kliniken an dieser „ADvance II-Studie“ teil.
Für die Studie sind Personen geeignet, deren Krankheit noch nicht sehr weit fortgeschritten ist, die schon erste Defizite spüren, aber ihren Alltag noch gut bewältigen können. „Wir denken an Menschen, die eine leichte kognitive Beeinträchtigung haben. Und sie müssen über 65 Jahre alt sein und keine anderen schweren Erkrankungen haben.“ An der Studie teilzunehmen, ist noch möglich
Auch wenn Sie nicht in Köln wohnen, ist eine Teilnahme natürlich möglich.
Wenden Sie sich an die Patientenwebseite über den
Kontaktbutton und dem Stichwort Alzheimer - Studie: HIER
Wir senden Ihne gerne die Kontaktdaten der Studienkoordinatorin.
Welche Patienten sind für die Teilnahme an der Alzheimer Studie mittels Tiefer Hirnstimulation geeignet ?
Entdecken Sie die ADvance II-Studie:
Für eine Studie, die einen anderen Behandlungsansatz für die Alzheimer-Erkrankung im frühen Stadium untersucht, werden Teilnehmer gesucht, auf die Folgendes zutrifft:
Die Teilnahme an der ADvance II-Studie ist FÜR Sie möglicherweise geeignet, wenn bei Ihnen verschiedene Faktoren erFÜLLT sind, darunter:
• Sie sind mindestens 65 Jahre alt
• Bei Ihnen wurde eine Alzheimer-Erkrankung im FRÜHEN Stadium diagnostiziert
• Sie haben eine zuverlässige Auskunftsperson (Ehepartner, Verwandter, Betreuer), die an allen Studienbesuchsterminen teilnehmen und ÜBER Ihre täglichen Aktivitäten Auskunft geben kann
• Sie leben zu Hause und bleiben wahrscheinlich während der Studiendauer zu Hause wohnen
• Sind in einem guten Allgemeinzustand
• Sie erhalten seit mindestens zwei Monaten eine stabile Dosis eines zugelassenen Arzneimittels gegen die Alzheimer- Erkrankung: Aricept (Donepezil), Razadyne (Galantamin) oder Exelon (Rivastigmin)
Sie werden befragt und es werden Standarduntersuchungen DURCHGEFÜHRT, um sicherzustellen, dass die Studie FÜR Sie geeignet ist.
Waru versagt das Gedächtnis bei Alzheimer Patienten ?
Wie funktioniert das Gedächtnis?
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Erinnerungen werden vornehmlich in einer Gehirnstruktur namens Hippocampus erzeugt. Von dort aus
wandern Erinnerungen in Form von elektrischen Impulsen durch ein Nervenbündel namens Fornix, das sie über einen großen Bereich des Gehirns verteilt, in dem Erinnerungen zum langfristigen Abrufen gespeichert werden. Dieser Bereich wird als limbischer Lappen bezeichnet. Der Hippocampus, der Fornix und der limbische Lappen bilden zusammen mit anderen Strukturen des Gehirns einen Schaltkreis, den wir als Gedächtnisschaltkreis bezeichnen werden.
Warum versagt das Gedächtnis bei Alzheimer?
Die Alzheimer-Erkrankung führt zu strukturellen Schäden an den Zellen und Nerven des Fornix1, wodurch die Übertragung elektrischer Impulse entlang des Gedächtnisschaltkreises unterbrochen wird. Es wird angenommen, dass dies die Ursache für das Gedächtnisversagen bei Menschen mit der Alzheimer-Krankheit ist.
Wie funktioniert die Tiefe Hirnstimulation bei Alzheimer ?
Die Tiefe Hirnstimulation, kurz als THS bezeichnet, ist eine eine einstellbare Therapie, bei der mithilfe
eines implantierten Geräts gezielt bestimmte Bereiche des Gehirns elektrisch stimuliert werden, um die Übertragung elektrischer Impulse durch ansonsten beschädigte Schaltkreise zu verbessern.
Das THS-System umfasst einen Neurostimulator, der einem Herzschrittmacher ähnelt und der unter der Haut in die Brust des Patienten implantiert wird, sowie zwei sehr dünne Drähte, die als Elektroden bezeichnet werden und elektrische Signale direkt zum Gehirn leiten.
Die THS wurde 1995 zuerst in Europa zur Behandlung des Morbus Parkinson und des essentiellen Tremors zugelassen (CE-Zertifizierung).
1 Oishi et al., Alzheimer‘s disease and the fornix, Front Aging Neurosci. 2014;6:241.
Dabei werden die Schaltkreise des Gehirns stimuliert, die FÜR die Bewegungssteuerung verantwortlich sind. Seitdem haben weltweit mehr als 200.000 ( 06/ 2022 )Menschen eine THS-Therapie erhalten.
FÜR die Anwendung der THS-Therapie zur Behandlung der Symptome der Alzheimer-Erkrankung im FRÜHEN Stadium werden zwei Elektroden in der Nähe des Fornix implantiert, um den Gedächtnisschaltkreis elektrisch zu stimulieren und die Weiterleitung elektrischer Signalezu verbessern.
Dies wiederum soll den Gedächtnisabbau bei Alzheimer-Patienten verlangsamen.
Erste Studie erbrachte gemischte Ergebnisse der THS bei Alzheimer, aber mit positivem Trend bei ÜBER 65 jährigen Patienten in besonderem Zielgebiet.
Ergebnisse der klinischen Studie ADvance I
42 Patienten mit der Diagnose einer Alzheimer-Erkrankung im frühen Stadium im Alter von 45 bis 85 Jahren nahmen an der klinischen Studie ADvance I2,3 teil.
Obwohl bei der Gesamtbeurteilung der Teilnehmer keine THS-bedingten Verbesserungen des Gedächtnisses zu verzeichnen waren
wurde bei einer getrennten Beurteilung der Teilnehmer über 65 ein positiver Trend in der Gedächtnisleistung beobachtet, der auf die THS zurückgeführt werden kann.
Basierend auf diesen Studienergebnissen ist die THS für die Behandlung der Alzheimer-Krankheit CE-zugelassen.
Obwohl die Ergebnisse dieser frühen Studie ermutigend sind, reichen sie nicht aus, um die Sicherheit und Wirksamkeit der THS-Therapie bei Alzheimer-Erkrankungen im frühen Stadium zu belegen.
Damit die CE-Zulassung Bestand hat, muss eine Bestätigungsstudie durchgeführt werden. Dafür suchen wir Menschen wie Sie, die bereit sind, an einer größeren Studie teilzunehmen, nämlich an der ADvance II-Studie.
2 Lozano et al., A Phase II Study of Fornix Deep Brain Stimulation in Mild Alzheimer’s Disease, Journal of Alzheimer’s Disease 54 (2016) 777-787.
3 Ponce et al., Bilateral deep brain stimulation of the fornix for Alzheimer’s disease: surgical safety in the ADvance trial, J Neurosurg 125 (2016) 75-84
Wie läuft der Prozess ab?
Sie nehmen mit dem Forschungspersonal in Ihrem örtlichen Studienzentrum Kontakt auf. Dort erhalten Sie detailliertere Informationen und können eventuelle Fragen beantwortet bekommen. Zu diesem Zeitpunkt haben Sie die Möglichkeit, die Dokumente zu unterzeichnen, um an der Studie teilzunehmen.
Nachdem Sie die Dokumente für die Teilnahme an der Studie unterschrieben haben, führt das Forschungsteam in Ihrem lokalen Zentrum einige Tests durch, um sicherzustellen, dass alle Vorausset- zungen erfüllt sind, um die Studie fortzusetzen und ein THS-System zu implantieren.
Teilnehmer, bei denen diese Voraussetzungen erfüllt sind, werden wie folgt einer von zwei Gruppen zugeteilt:
• Zwei von drei werden einer Gruppe zugeteilt, in der das THS- System zwei Wochen nach der Implantation eingeschaltet wird
• Einer von drei wird einer Gruppe zugeteilt, in der das THS- System 12 Monate nach der Implantation eingeschaltet wird
• Die Teilnehmer wissen nicht, welcher Gruppe sie zugeteilt sind.
Beurteilungen zur Messung des Fortschreitens der Alzheimer- Krankheitssymptome werden in
den ersten zwei Jahren alle drei Monate und danach im
dritten und vierten Jahr
einmal jährlich durchgeführt.
Fortschritt durch Forschung
Weil wirksame Langzeitbehandlungen fehlen,
arbeiten die Forscher intensiv daran, neue und bessere Behandlungsmöglichkeiten für Alzheimer-Patienten zu finden. Fortschritte in der Behandlung sind durch Freiwillige möglich, die an klinischen Forschungsstudien wie ADvance II teilnehmen. Derzeit ist nicht bekannt, ob Sie von der Teilnahme an dieser Studie profitieren. Wie bei jeder klinischen Forschung sind mit der Teilnahme potenzielle Vorteile und Risiken verbunden. Ihr Studienarzt wird all dies mit Ihnen und Ihrem Betreuer durchgehen, bevor Sie in die ADvance II-Studie aufgenommen werden.