Neues, eigene Gedanken, Erfahrungen zur Tiefenhirnstimulation
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Titel
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Zwangsstörung mit 24: Überforderte Therapeuten, unglaubliche Aussagen, Tiefe Hirnstimulation, 4 Monate später symptomfrei
Ich bin 24 Jahre alt und habe seit 13 Jahren eine sehr starke Zwangsstörung mit Zwangsgedanken vorwiegend . Alles hat mit Wasch/Kontroll/Ordnungszwängen begonnen.
Im Laufe der Jahre war es teils besser, teils schlechter.
Es ging in meinen Zwängen immer darum, dass ich andere verletzten könnte.
Als ich 17 war, hatte ich einen Zusammenbruch, da meine Zwänge so stark waren, dass ich es nicht ertragen konnte.
Ich konnte nicht alleine sein, nicht alleine schlafen, essen, aus dem Haus gehen.
Ich ging zu der Ärztin und sagte "Ich habe eine Zwangsstörung „:
Dies hat sich auch leider bewahrheitet.
Da hatte ich meine Diagnose.
Ab da war ich in 2 vollstationären Aufenthalten und in einem teilstationären.
Dazu noch ambulante Therapien (Tiefenpsychologie, Verhaltenstherapie mit Exposition, Traumatherapie) über Jahre hinweg.
Ich habe sehr viele verschiedene SSRI und Antipsychotikum probiert bis hin zur Höchstdosis.
Bedauerlicherweise halfen sie alle nicht über einen längeren Zeitraum als ein paar Wochen.
Ich hatte starke Nebenwirkungen, war nur noch müde, meine Beine habe ich nicht mehr gespürt und mir war übel.
Leider haben diese Therapien bei mir nicht langfristig geholfen.
Die Zwänge waren zwar manchmal besser, aber ständig präsent. Meistens so schlimm, dass ich nicht mal mehr essen wollte, da ich keine Kraft mehr hatte.
Ich bekam eine Essstörung.
Ich war unglaublich verzweifelt. Und hatte einfach keine Kraft mehr für den Alltag.
Meine Selbständigkeit habe ich verloren.
Meine Ausbildung musste ich abbrechen.
Egal, was ich probiert habe, die Zwänge wurden nicht besser, nicht erträglicher.
Teils war es so schlimm, dass ich mein Handy nicht benutzen konnte, da ich Angst hatte ich könnte eine schlimme Tat darüber organisieren.
Ich konnte nicht alleine ins Bad, da ich Angst hatte, dass beim Händewaschen Wasser in die Steckdosen kommt und jemand meinetwegen stirbt.
Die Therapeuten waren überfordert mit meiner Krankheit, viele sagten, sie trauen sich dies nicht zu oder schoben es darauf, dass ich zu sehr an meiner Mutter hängen würde, weshalb die Krankheit nicht besser wird.
Ich fühlte mich unglaublich missverstanden und nicht ernst genommen.
Sätze wie „Sie sind ein hoffnungsloser Fall“ oder „da müssen sie einfach durch“ oder „das liegt an ihrer engen Bindung zu ihrer Mutter“ waren keine Einzelheit und ich kann gar nicht sagen wie falsch diese Sätze sind.
Ich habe leider viele schlechte Erfahrungen mit Therapeuten gemacht. Die Expositionen im Rahmen der Verhaltenstherapie haben mir überhaupt nicht geholfen, meine Panik der Zwangsgedanken war nach wie vor riesig.
Ich habe mich jahrelang gezwungen, meinen Alltag zu schaffen und mich Expositionen auszusetzen, aber es hat nicht geholfen.
Als ich privat eine schwierige Zeit hatte, ging es mir 2023 dann so schlecht, dass ich weder schlafen noch essen oder alles andere konnte.
Ich wollte so nicht mehr leben, ich konnte nicht mehr.
Die Zwänge waren nie so stark wie zu dieser Zeit: Definitiv ALLES hat Zwänge in mir ausgelöst.
Also hab ich 2023 Kontakt mit der Uniklinik Freiburg aufgenommen und zuerst hatte ich zwei Gespräche mit den Psychologen darüber wie meine Krankheit sich zeigt und meine Therapie-Erfahrungen sowie Wünsche durch die THS.
Bei dem dritten Termin sprach ich mit dem Chirurgen und dieser erklärte mir alles: Meine OP fand Dezember 2023 statt.
Da ich überhaupt nicht alleine sein konnte, bekam meine Mutter im selben Zimmer wie ich ein Bett.
Die OP lief positiv ab und ich war dank der Medikamente während der OP die meiste Zeit sehr entspannt.
Während der OP musste ich einige Tests machen mithilfe von Bildern, damit meine Zwänge mit der Wirkung der Stimulation überprüft werden können.
Zu diesen Tests wurde das Beruhigungsmittel heruntergefahren und dann bekam ich Angst, dass etwas schiefgehen könnte, aber das OP-Team konnte mich schnell beruhigen.
Schmerzen während oder nach der OP hatte ich keine.
Nach ca. 10 Tagen wurde ich entlassen. Als der Schrittmacher eingeschaltet wurde, habe ich keine körperliche Reaktion gehabt.
Allerdings habe ich in den ersten Wochen direkt gemerkt, dass mich meine Zwangsgedanken nicht in Panik bringen und ich sie einfach nicht beachten kann.
Einfach wie normale Gedanken auch.
Ich hatte keine Angst, sobald ich die Gedanken bekam.
Also fing ich an alleine zu bleiben, alleine spazieren zu gehen, natürlich alles nach und nach.
Und ich war so glücklich, dass ich all diese Dinge machen konnte!
Ich hatte zwar noch vereinzelte Zwangsgedanken, aber ich konnte sie die meiste Zeit einfach nicht beachten.
Die Panik und die Angst jemanden verletzt zu haben war weg.
Heute, 4 Monate später, geht es mir unglaublich gut.
Ich bleibe alleine zu Hause, gehe alleine mit dem Hund raus, laufe alleine in der Stadt, … das waren Dinge, die vorher niemals möglich gewesen wären.
Und dabei habe ich kaum Zwangsgedanken und wenn kann ich sie einfach nicht beachten.
Ich bin sehr glücklich, die OP gemacht zu haben.
Ohne sie wäre mir dieses Leben wahrscheinlich nicht mehr passiert.
Ich würde die OP auf jeden Fall wieder machen.
Sie hat mir mein Leben zurückgegeben.
Alexa, 24 Jahre