Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Zwangserkrankungen?
Dies ist einer unserer ersten Beiträge zum Thema Tiefe Hirnstimulation gewesen: Im Grunde ist der Ablauf neben der Zwangserkrankung - mit Variationen - fast gleich: egal ob es sich um Depressionen, andere psychische Erkrankungen, neurologische Erkrankungen ( Parkinson /Tremor ) und sogar der Schmerzstimulation handelt. Ziel eEine Chance auf ein besseres Leben mit der Krankheit.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Zwangserkrankungen
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In rund 80 % aller Fälle kann Zwangserkrankten mittels psychotherapeutischen Verfahren, gegebenenfalls unterstützt durch den Einsatz von Medikamenten, geholfen werden.
Mitunter bleibt der Erfolg der konventionellen Therapie jedoch aus.
In schweren Fällen und nach Ausschöpfung aller herkömmlichen Methoden stellt die
Tiefe Hirnstimulation eine wertvolle Behandlungsoption dar.
Mit Hilfe der THS konnten in 60 – 70 % aller Fälle eine deutliche Symptomverbesserung erreicht werden
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Was ist eine Tiefe Hirnstimulation?
Die Tiefe Hirnstimulation ist eine wenig belastende moderne operative Behandlung, bei der den Patienten Elektroden im Gehirn implantiertwerden, um neurologischeoderpsychiatrische Erkrankungen wie M. Parkinson, Zittern, Dystonie und Zwangsstörung zu behandeln. Das populär Hirnschrittmacher genannte System führt durch minimale elektrische Impulse zu einer Stimulation eng umgrenzter Hirnareale und kann dadurch krankheitsbedingte Fehlsteuerungen des Gehirns korrigieren. Weltweit wurden in den letzten Jahren ca. 100.000 Patienten mit Hirnschrittmachern behandelt.
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Wie wirkt eine THS bei Zwangsstörungen?
Das Gehirn arbeitet im Wesentlichen in Form von Vernetzungen und Regelkreisen.
Diese Regelkreise funktionieren aufgrund einer eventuellen Veranlagung und durch Umwelteinflüsse – auch psychologischer Art – nicht mehr korrekt.
Auf Basis unserer Operationsergebnisse gehen wir heute von der Hypothese aus, dass bestimmte Schaltkreise - in diesem Fall zwischen den sog. Stammganglien und dem Frontalhirn – überstark synchronisiert sind und somit „ überreagieren „.
Was wir machen, ist diesen krankmachenden Rhythmus durch unsere Stimulation bei 130 Hertz zu ersetzen – quasi außer Takt zu bringen - nicht etwa diesen Schaltkreis zu zerstören
Bei der Zwangskrankheit ist das Schaltsystem zwischen Stammganglien und frontalem Cortex gestört.
Welche Voraussetzungen müssen für eine THS bei Zwangserkrankten vorliegen?
Eine lange bestehende, schwere Zwangsstörung.
Intensive kognitive Verhaltenstherapie muss erfolglos stattgefunden haben, sowohl in ambulanter Form als auch in einer anerkannten, qualitativ hochwertigen stationären Therapie.
Zusätzlich müssen medikamentöse Behandlungen mit ( möglichst mehreren unterschiedlichen ) SSRI s und Antidepressiva in ausreichend hoher Dosis und Dauer versucht worden sein.
Manche anderen psychischen Erkrankungen schließen eine THS bei Patienten aus.
Daher erfolgt vor der Entscheidung über eine mögliche Behandlung mit THS eine intensive Begutachtung durch spezialisierte Psychiater, die Indikation zur THS stellen.
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Wie verlaufen Operation und Nachbehandlung?
Die Operation erstreckt sich über mehrere Stunden und erfolgt minimal–invasiv, das heißt es werden zwei wenige Millimeter große Öffnungen in die Schädeldecke gebohrt, durch die die Elektroden mit Hilfe von Zielgeräten computergesteuert zu ihrem Zielpunkt geführt werden.
Vor und während des eigentlichen Eingriffs werden intensive bildgebende Verfahren angewendet, um den optimalen Operationsweg und Zielpunkt zu ermitteln.
Daher nimmt die eigentliche Implantation nur einen Bruchteil der Zeit ein.
Anschließend werden die Elektroden unter der Haut durch ein Kabel mit einem Generator verbunden, der wie ein Herzschrittmacher über dem Brustmuskel implantiert wird und die Sonden mit dem für die Stimulation notwendigen Strom
Bereits am folgenden Tag wird der Generator von erfahrenen Ärzten programmiert und aktiviert.
In den folgenden Monaten erfolgen regelmäßige Nachuntersuchungen, bei denen die Einstellungen durch Umprogrammierung weiter optimiert werden können, um die bestmögliche Wirkung zu erreichen.
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Bietet die THS weitere Vorteile und was muss ich beachten?
Die THS bietet neben ihrer eigentlichen Wirkung den Vorteil, dass sie den individuellen Bedürfnissen der Patienten anpassbar und vollkommen reversibel ist.
Wichtig ist, dass durch die Dauerstimulation keine Nervenzellen zerstört werden und die relativ selten auftretenden stimulationsbedingten Nebenwirkungen durch Umprogrammierung behoben werden können.
Im Bedarfsfall kann die Stimulation jederzeit, auch vom Patienten selbst, komplett abgeschaltet werden. Auch die implantierten Elektroden und der Impulsgeber selbst sind auf Wunsch des Patienten durch einen kleinen operativen Eingriff entfernbar.
Ein Vorteil, den viele Patienten als angenehm empfinden, ist die Möglichkeit, den Grad der Stimulation in vorgegeben Grenzen selbst anpassen oder auch das Gerät ausschalten zu können.
Dies geschieht mittels eine Handgerätes, welches der Patient mit nach Hause bekommt.
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Wer trägt die Behandlungskosten?
Die Tiefe Hirnstimulation bei Zwangsstörungen ist bei entsprechender Indikation durch die gesetzlichen Krankenkassen anerkannt.
Die Kosten werden daher von Ihrer Krankenkasse ( GKV ) übernommen.
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Verändert sich meine Persönlichkeit durch die THS?
Nein – ihre Persönlichkeit bleibt die gleiche –
Sie werden also kein anderer Mensch.
Einige Patienten fühlten sich durch die Schwere ihrer Zwangsstörung persönlichkeitsgestört.
Durch erfolgreiche Behandlung ist diese krankheits-bedingte Veränderung der Persönlichkeit meist reversibel.
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Originalbericht von Reiner:
Hallo ich bin Reiner und ich habe seit meinem 14. Lebensjahr eine Zwangserkankung.
Diese dauert in Form von Waschzwängen etwa zwei Jahre, dann wurden daraus Wiederholungszwänge ( Zwangshandlungen )
Man muss sich das in etwa so vorstellen, dass beim Tür zu schließen ein falscher Gedanke entsteht und ich den Vorgang mit einem anderen neutralisieren musste, da sonst oder zwei meiner Familie etwas passieren würde.
Die Zwänge entwickelt sich langsam immer weiter und wurden Bestandteil meines Lebens:
Zunächst zwar aber noch relativ erträglich, ab etwa 40 explodierten sie regelrecht.
Sie nahmen an Intensität und Häufigkeit rasant zu.
Ich begab mich zunächst zum Hausarzt der es mit Medikamenten versuchte ( deutlich mehr als 20 ), es erfolgt eine stationäre Therapie mit direkt anschließende ambulanter Therapie
Leider, obwohl die Therapie nach Goldstandard stationär und direkt danach 2 Jahre ambulant erfolgte, verschlimmerte sich die Situation immer mehr.
Nach zwei Jahren waren der Therapeut und ich uns einig, dass sich die Zwangsstörung eher deutlich verschlechtert hatte, als andersherum.
Ich nahm mir eine kurze berufliche Auszeit und weitere Optionen zu suchen.
Dabei stieß sich im Internet auf einem Studienaufruf der Universitätsklinik Köln die Zwangserkankung mittels einer Tiefenhirnstimulation behandeln zu lassen,
Also eine minimal invasiven neurochirurgischen Eingriff.
Professor Sturm, Leiter der funktionellen Neurochirurgie und Stereotaxie der Universitätsklinik Köln erläuterte mir genauestens die Chancen und Risiken der THS.
Er meinet, daß er meine Fall zuversichtlich sei, obwohl ich einer der bis dato schwerst betroffenen Patienten war.
Es erfolgte einem Aufenthalt in der dortigen Psychiatrie mit ausgiebigen Tests
Schließlich geht man mich in der Klinik für einen geeigneten Kandidaten.
Iinzwischen hatte sich mein Zustand so verschlechtert dass die Zwangserkankung den ganzen Tag dauerte:
Zu den Symptomen gehörte etwa
- dass ich nicht mehr 500 Meter mit dem Auto fahren konnte, ohne eine Zwangsgedanken / handlung und diese durch eine entsprechende Handlung zu neutralisieren.
- Ähnlich erging es mir beim Duschen
- Waschen und Anziehen, Umziehen
- , ich musste mein Joggingprogramm aufgeben, weil ich immer wieder umdrehte,
- ebenso mein Krafttraining
Im April 2004 war es dann soweit: ich sollte als einer der ersten Patienten in Deutschland operiert ich bekam eine Elektrode implantiert.
Ich wusste die nächsten sechs Monate nicht, ob ich ein oder ausgeschaltet war, also eine Stimulation erhielt oder nicht um einen Placebo Effekt auszuschließen.
Ich erfuhr zunächst auch keine Besserung, um dann einen minimalen Effekt des Zwangsdrucks zu erfahren.
Es gab dann einen wichtigen Anlass, für mich noch einmal radikal mich mit einem meiner schwersten Zwänge auseinander zu setzen:
Nachdem ich fünf Jahre nicht mehr Auto gefahren war, versuchte ich eine Strecke von 125 Kilometern in einem Gewaltmarsch zu bewältigen.
Wobei meine Frau mich in einem Fahrzeug für den Fall der Fälle begleitete es war eine abenteuerliche Fahrt, doch es gelang mir die Zwänge einzudämmen dem Drang umzudrehen zu widerstehen.
Und in den nächsten zwei Monaten wurde ich immer sicherer und der Zwangsdruck nahm hier immer mehr ab.
Ich hatte aber noch eine ganze Reihe von Zwnagshandlungen, die erst Mal weiterbestanden:
- Dazu gehörte die Angewohnheit auf dem Bürgersteig stehen zu bleiben, der Zwang zurückgehen um zu neutralisieren.A ch diese Bastion meisterte ich.
- Es folgte die Bezwingung des Wiederholungszwang es beim Duschen, beim Anziehen
- und bei vielen anderen Dingen des alltäglichen Lebens
- Und endlich nach etwa einem Jahr waren meine Zwänge verschwunden, was mir ohne die Tiefe Hirn Stimulation nicht gelungen wäre.
Heute kann ich sagen dass ich zu rund 95 % symptomfrei bin.Es kommt vielleicht noch einmal die Woche vor das ein Zwang auftritt: doch der ist innerhalb fünf Minuten abgearbeitet
Ich befinde mich heute in einer besseren Situation als zu Beginn der Zwänge, also seit dem 14. Lebensjahr und zwar auf einem stabilen Niveau.
Ohne dass ich wieder ein Rückfall auf das einmal Erreicht hatte.
Damit ist die tiefe Hirnstimulation eine außerordentlich stabile Therapie.
Es ist nicht der Kreislauf aus Therapien mit einer gewissen Besserung, nach zwei Jahren findet die nächste Therapie statt und erzeugt werden nur zeitweise Besserungen.
Ich kann daher nur jedem schwerst betroffenenen Patienten mit der Zwangserkrankung raten.sich entweder auf der Website oder einer der Spezialklinlinien für THS ( Tiefe Hirnstimulation ) zu informieren
Genau wenn dies eintritt:
Also der Patient nicht dauerhaft therapierbar ist, ist die Tiefe Hirnstimulation zulässig und eine Option
Es wird dabei heute eine Erfolgsrate von 70 % mit einer deutlichen Besserung erreicht.
Und sie ist seit 2009 eine Kassenleistung ebenfalls ein Qualitätsmerkmal.
Die Tiefe Hirnstimulation war mit Sicherheit die beste Entscheidung meines Lebens ich würde sogar sagen:l lebensrettend
Zusammenfassend kann ich sagen:
- Die Tiefe Hirn Stimulation ist ein schmerzfreies Verfahren
- Wer, wie ich, 24 Medikamente (zusätzlich zur Therapie ) gegen die Zwangsstörung erfolglos nahm, dass es besser wäre diese Strategie nach dem vierten oder fünften medikamentösen Konsum
zu überdenken.
-
Wer mehr als 2 oder 3 konventionelle Terapien ohne nachhaltigen Erfolg hatte
sollte die THS wirklich in ERwägung ziehen.
Heute betreibe ich aus Dankbarkeit eine eigene Website zum Thema Tiefe Hirnstimulation.
Mein persönlicher Dank gilt Professor Sturm, sowie dem ganzen Team der damaligen Neurochrurgie der Universitätsklinik Köln.
Ohne Professor Sturm wäre Deutschland heute nicht eines der führenden Länder was die Tiefe Hirnstimulation bei psychischen Erkrankung angeht.
Auch bei den Depressionen sieht es ebenfalls vielversprechend aus: dort erwartet man Verbesserungen bei etwa zwei Drittel der Patienten um mindestens 50 Prozent.
Die Studie dazu steht derzeit noch aus.
Sie ist eine der größten der Welt.
Ihr erreiche mich über meine E-Mail- Adresse sgsunnyday@gmail.com.
Tipp: Geht zum Newsletter zur THS bei Zwängen, Depressionen,
im Zweifel auch andere psychische Erkrankungen
habt, oder auch bei Schmerzen nichts mehr hilft oder eine schwere neurologische Krankheit euch quält
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Bei der Tiefen Hirnstimulation geht die Entwicklung so schnell voran, dass es sich garantiert lohnt !